Deißler und Lenders besuchen die Justizvollzugsanstalt Fulda
Eine starke Vernetzung zwischen der JVA und vielen Akteuren auf regionaler Ebene bietet den Gefangenen eine gute Chance nach der Haft wieder gesellschaftlichen Anschluss zu finden.
Als Obfrau der Freien Demokraten im Unterausschuss Justizvollzug besuchte die Landtagsabgeordnete Lisa Deißler die Justizvollzugsanstalt Fulda, um sich für Ihre parlamentarische Arbeit näher mit den Gegebenheiten vor Ort vertraut zu machen. Begleitet wurde Deißler dabei vom Fuldaer Bundestagsabgeordneten Jürgen Lenders – ebenfalls FDP.
Die Justizvollzugsanstalt Fulda gehört mit 77 Haftplätzen im geschlossenen Vollzug sowie acht Plätzen im offenen Vollzug eher zu den kleineren Hessischen Justizvollzugsanstalten. Ein großer Teil der Inhaftierten verbringt hier weniger als ein Jahr in Haft. Daher ist es für die Vollzugsbeamten besonders wichtig, den Inhaftierten bereits von Beginn an eine klare Struktur an die Hand zu geben. Durch die arbeitstherapeutischen Maßnahmen in der Holz- und Kreativwerkstatt oder durch die Arbeit im Unternehmerbetrieb können sich die Gefangenen dabei an geregelte Arbeitszeiten und einen strukturierten Tagesablauf gewöhnen. Bei ihrem gemeinsamen Besuch bekräftigt Anstaltsleiter Karsten Koudela gegenüber den Abgeordneten, dass die JVA Fulda in naher Zukunft ihr Aus- und Weiterbildungsangebot weiter ausbauen möchte. Dies würde den Gefangenen bessere Chancen ermöglichen, nach der Haftstrafe einen Arbeitsplatz zu finden. Deißler stimmt zu und ergänzt: Sinnvolle Weiterbildungsmaßnahmen sind der Schlüssel für gesellschaftlichen Anschluss nach der Haftzeit. Von Seiten der Landesregierung erwarte ich hier, dass die Bedingungen so sind, dass Gefangene auf ein Leben in Freiheit vorbereitet werden. Dazu gehören gute bauliche Zustände, sowie ein moderner und digitaler Vollzug.
In der JVA sind insgesamt 43 Bedienstete beschäftigt, davon 35 Stellen im Allgemeinen Vollzugsdienst. Derzeit sind alle Stellen der Anstalt besetzt. Aufgrund der personellen Aufstellung der JVA zeigt sich Deißler positiv überrascht: „Die Personalsituation in der JVA Fulda ist leider bei weitem nicht der Regelfall. Viele Vollzugsanstalten haben Probleme damit, ausreichend Bewerbungen zu bekommen, da sie mit Polizei und Zoll im direkten Wettbewerb um die Kandidaten stehen. Dies spricht für eine breite Akzeptanz der Vollzugsanstalt in der Region und ist ein gutes Zeichen.“
Um den Prozess der gesellschaftlichen Wiedereingliederung für die Inhaftierten zu erleichtern, beginnt sechs Monate vor dem voraussichtlichen Entlassungszeitpunkt eines Gefangenen das Übergangsmanagement. Dabei beleuchten die Mitarbeitenden alle wesentlichen Lebensbereiche des Gefangenen (Gesundheitszustand, Wohnsituation, berufliche Qualifikationen, ggf. Suchtproblematik, etc.) und bereiten gemeinsam die Entlassung vor. Dabei arbeitet die JVA intensiv mit der Stadt und karitativen Einrichtungen zusammen. Lenders bestätigt die tiefe Verwurzelung der Justizvollzugsanstalt in der Region Fulda und kommentiert: „Sicherheit steht an erster Stelle. Und gerade deshalb ist der Ansatz der JVA Fulda richtig, straffällig gewordene Menschen nicht einfach zu verwahren, sondern mit ihnen zu arbeiten und in Kooperation mit Fuldaer Unternehmen Perspektiven aufzuzeigen. Diese wertvolle Arbeit der JVA verdient beste Rahmenbedingungen. Ich denke hier auch an die Bediensteten. Ihnen steht ein attraktiver Arbeitsplatz zu. Die Innenstadtlage bietet dies. Aber auch technisch müssen die Arbeitsplätze auf neuem Stand sein.“