Besetzte Hörsäle müssen für den Lehrbetrieb wieder freigegeben werden
Im Zuge der aktuellen Klimaproteste im Audimax der Phillips-Universität Marburg kritisiert die Marburger Landtagsabgeordnete und Sprecherin der Fraktion der Freien Demokraten für Hochschule und Wissenschaft, Lisa Deißler, das Vorgehen der Besetzerinnen und Besetzer scharf.
Seit Montagmittag besetzen Aktivisten der Gruppe „EndFossil: occupy“ mit etwa 30 Studierenden den größten Hörsaal der Universität. Die Gruppe kündigte europaweite Aktionen der Art an und hat in Marburg bereits deutlich gemacht, auch in den kommenden Tagen den Audimax besetzen zu wollen. „Nach Autobahn-Abseilern, Klima-Klebern, Kartoffelbrei Kulturzerstörern nun Bildungsstätten Belagerer“, resümiert Deißler. Zurzeit können im Audimax, mit Platz für bis zu 800 Studierende, auf Grund der Besetzung keine Vorlesungen stattfinden und auch keine Klausuren geschrieben werden. Dies stellt die Lehrenden vor die große Herausforderung, kurzfristig Räume zu finden, um präsenzstärkste Lehrveranstaltungen nicht ausfallen lassen zu müssen. Für Deißler steht fest: „Der universitäre Betrieb wird durch die Klimaproteste massiv gestört. Ich fordere die Aktivistinnen und Aktivisten daher auf, den Audimax für den Lehrbetrieb und Klausuren wieder frei zu geben!“ Von Seiten der Universitätsleitung wurde den Aktivisten am vergangenen Abend das Angebot unterbreitet, den Protest ins Foyer oder direkt vor das Hörsaalgebäude zu verlegen – beides lehnten die Besetzer ab.
Deißler betont abschließend die Wichtigkeit von Dialogbereitschaft: „Sich proaktiv für das Wohl unseres Planeten einzusetzen ist ein lobenswertes Engagement, solange dieses Engagement in demokratischen Gremien, wie den gewählten Studierendenvertretungen, oder auf eine Weise stattfindet, welche den Alltag Ihrer Mitmenschen nicht erschwert. Sich aber trotzig in einen Hörsaal zu setzen und selbst nach wohlwollendem Entgegenkommen der Universitätsleitung nicht dialogbereit zu zeigen, halte ich für kontraproduktiv.“ Deißler fragt „woher sollen denn die Innovationen von
Morgen kommen, die unser Klima schützen, wenn nicht aus unseren hiesigen Bildungseinrichtungen?“